Stimmarbeit

Die Stimme ist unser ureigenstes Instrument, das wir ständig mit uns herumtragen. Sie ist Indikator verschiedenster Informationen. Genau wie unsere Fingerabdrücke ist sie unser ganz individuelles Kennzeichen.
Einem Geigenbauer gleich müssen wir unser Instrument harmonisieren. Die Stimmarbeit besteht darin, unseren eigenen Körper als klingendes Instrument zu empfinden. Durch das Suchen unseres wahren, uns vollkommen entsprechenden Tones, entdecken wir dank tiefer und verwurzelter Atmung unsere ganze Vertikalität und können spüren, dass die Spannungen in und um unseren Körper Atmung und Ton beeinträchtigen.
Anhand einer intensiven Beobachtung von Körper, Stimme und Atmung schlage ich in jeder Lektion Übungen vor, die ganz spezifisch auf den Schüler abgestimmt sind. Spiel mit der Atmung (einatmen - ausatmen - Atem anhalten), verschiedene Körperstellungen, die im Gleichgewicht von Atem/Stimme/Energie wichtig sind, Anspannung und Druck des Zwerchfells und vieles mehr erlauben der Stimme, sich zu entfalten und sich zu bereichern. Dabei sind keinerlei äussere Hilfsmittel nötig.

Der Atmungsreflex wird gesünder, der Körper findet mehr und mehr die Möglichkeit, sich zu erforschen, sich zu spüren und zu vibrieren. Er entwickelt sich stufenmässig, kann seine Spannungen und Blockaden langsam loslassen. Das Gleichgewicht der Muskelketten spielt sich ein, es wird weicher und belebter. Der Schüler entdeckt den Reichtum seiner stimmlichen Fähigkeiten immer mehr und findet dadurch zu einer richtigen und wahren Kommunikation, zum echten und vibrierenden Gesang, zum freien und kreativen Ausdruck. Die Stimme findet zu ihrer eigentlichen Berufung: zum Singen!
Eine von voller und tiefer Atmung getragene und im Körper verankerte Stimme führt zu einer neuen und vollen Energie; diese ist Quelle geistiger und körperlicher Gesundheit. Alle, die so an und mit sich arbeiten, fühlen sich solid, vertrauensvoll, lebensbejahend, ruhig und präsent.

 

 

RTS1, Vacarme, Manquer d'air,
1er mai 2019

 

 

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